Martin Sprenger
Am 15. November 2021, also genau vor einem Jahr, begann der “Lockdown” für all jene Personen ab dem 12. Lebensjahr die nicht die Kriterien des “Grünen Passes” erfüllten. Also Personen ohne 2-G-Nachweis - [1] - Im Volksmund, in der Politik und den Medien auch als “Lockdown für Ungeimpfte” bezeichnet. In Wirklichkeit betraf er auch viele genesene, einfach geimpfte und später sogar zweifach geimpfte Personen.
In öffentlichen Statements erklärte Interimskanzler Alexander Schallenberg die Notwendigkeit - [2] - warum die “Zügel für Ungeimpfte straffer” gezogen werden müssen. Rückblickend waren viele Aussagen nicht nur unwissenschaftlich, sondern falsch und irreführend. Aber auch polarisierend, den sozialen Zusammenhalt und die Demokratie gefährdend.
Erschreckend war und ist, wie viele Politiker, Journalisten und Wissenschaftler diese einzigartige und vollkommen unsinnige Maßnahme beklatscht und befürwortet haben. Viele Menschen, darunter zahlreiche Jugendliche, haben dem Druck nachgegeben und sich aus sozialen Gründen impfen lassen. Wie hoch der Anteil genau war, wissen wir nicht. Es wäre aber - auch heute noch - mittels einer repräsentativen Befragung, ganz einfach herauszufinden. Eine sachliche und lernfähige Politik würde das tun. Dass Menschen, insbesondere junge Menschen, nur mit einer Impfung am sozialen Leben teilhaben, Sport betreiben, Hobbys nachgehen, Freunde treffen, ins Kino oder in die Gastronomie konnten, war rückblickend eine ethische, medizinische, rechtliche und demokratiepolitische Entgleisung die für die Verantwortlichen nicht ohne Konsequenzen bleiben darf.
Diese Fehlentscheidung hatte unzählige unerwünschte Nebeneffekte. Hat enorm viel Vertrauen vernichtet, in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Dass es kaum Gegenwehr aus den Medien und der Wissenschaft gegeben hat, gehört wohl zu den dunkelsten Stunden dieser beiden Bereiche. Irgendwann wird auch diese Entgleisung aufgearbeitet werden. Nicht nur deshalb, weil zu dem Zeitpunkt wissenschaftlich erwiesen war, dass geimpfte und ungeimpfte Personen gleichermaßen zum Infektionsgeschehen beitragen. Der “Lockdown für Ungeimpfte” somit ausschließlich aus politischen Gründen erfolgte, um den vierten allgemeinen “Lockdown” (der auf verzerrten Krankenhausdaten beruhte) irgendwie zu rechtfertigen. Dass sich Medien und Wissenschaft dermaßen von der Politik instrumentalisieren ließen ist unverzeihlich.
Am 24. Jänner 2022, nach zehn Wochen, endete der “Lockdown für Ungeimpfte”. Aus einem ganz einfachen Grund. Erstens, hätten Anfang Februar hunderttausende zweifach geimpfte Personen keinen 2-G-Nachweis mehr gehabt und außerdem war mit 1. Februar der Beschluss einer allgemeinen Impfpflicht geplant. Die nächste vollkommen unwissenschaftliche, willkürliche, mit massiven Nebenwirkungen und Vertrauensverlusten behaftete politische Fehlentscheidung.
Bis dato blieben diese Fehlentscheidungen ohne Konsequenz und Entschuldigung. Auch das ist einzigartig. Aber so sind wir eben. Leider.
Video: Schallenbergs Hetze gegen Ungeimpfte (2021) - Gegen das Vergessen
Veröffentlicht 2022-11-15 auf Facebook1